Die Bundesstatistik ist die erste amtlich und bundesweit einheitlich erhobene Zahl über das Ausmaß der untergebrachten wohnungslosen Menschen in Deutschland. Sie ist ein Meilenstein der empirisch-quantitativen Erfassung der Wohnungsnot. Seit Jahrzehnten hat die BAG Wohnungslosenhilfe eine bundesweite Wohnungslosenstatistik gefordert. Nun war die Erhebung im Jahr 2022 der Auftakt für eine gesetzlich geregelte (und damit weitgehend abgesicherte) jährliche und verpflichtende Erhebungsreihe, die uns als Gesellschaft hilft, Ausmaß und Entwicklung von Wohnungslosigkeit fassbar zu machen.
Am 14.07.2022 hat das Statistische Bundesamt (Destatis) die Ergebnisse der ersten Statistik untergebrachter wohnungsloser Personen vorgestellt. Demnach waren 178.000 wohnungslose Personen am Stichtag 31.01.2022 institutionell untergebracht.
Die begleitende Berichterstattung von GISS/ Kantar hat ergänzend die Zahl der wohnungslosen Menschen, die ohne Unterkunft auf der Straße und verdeckt bei Freunden und Bekannten leben, ermittelt. Zusammen mit den Destatis-Zahlen (s.o.) kommen sie so im BMAS-Abschlussbericht auf eine Zahl von 263.000 wohnungslosen Menschen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es weitere Gruppen wohnungsloser Menschen gibt, die nicht in der Gesamtzahl enthalten sind und über deren Größe keine Daten vorliegen (s. Machbarkeitsstudie und vgl. Wohnungsnotfalldefinition).
Am 02.08.2023 hat das Statistische Bundesamt (Destatis) die Ergebnisse der Ergebnisse der zweiten Statistik untergebrachter wohnungsloser Personen vorgestellt. Knapp 372.000 Personen waren demnach am Stichtag 31.01.2023 wegen Wohnungslosigkeit institutionell untergebracht. Achtung: Der Anstieg gegenüber 2022 ist maßgeblich auf eine Verbesserung der Datenmeldung durch die beteiligten Stellen im zweiten Jahr der Statistikdurchführung zurückzuführen. Außerdem wurden 2023 knapp 130.000 geflüchtete Personen aus der Ukraine in der Statistik erfasst, die kriegsbedingt nach Deutschland gekommen waren und keine Wohnung gefunden haben.