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Migration und Wohnungslosigkeit

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Erweiterung der Europäischen Union und der damit einhergehenden Freizügigkeitsregelungen für die innereuropäische Mobilität von Arbeitskräften ist das Thema Migration in der Wohnungslosenhilfe seit einigen Jahren verstärkt in den Fokus der Debatten gerückt. Mit dem Wegfall noch bestehender Beschränkungen für einige osteuropäische Mitgliedsstaaten wird die Thematik auch noch einmal in ihrer quantitativen Ausprägung an Bedeutung gewinnen.

Seit Jahren differenziert das Dokumentationssystem zu Wohnungslosigkeit (DzW) der BAG W die KlientInnen im Hilfesystem nach ihrer Staatsangehörigkeit und der Frage nach einem möglichen Migrationshintergrund. Ausgehend von den empirischen Befunden der letzten Jahreserhebungen skizziert der Schwerpunkt eine Reihe grundlegender Aspekte der Thematik, die eine Einordnung der folgenden Praxisberichte in den Gesamtzusammenhang der Thematik ermöglichen sollen.

Einen breiten Raum innerhalb des Schwerpunktes nehmen Berichte ein, die die Praxisrelevanz der Thematik verdeutlichen und wesentliche Problembereiche skizzieren, die für die Diskussionen innerhalb des Hilfesystems von Bedeutung sind. Der Fokus liegt dabei zum einen auf Fragen der Bedeutung der Thematik für das Hilfesystem und des Umgangs mit einer in einigen Bereichen wachsenden Zahl von EU-Migranten in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe. Zum anderen wird das besondere Problem der medizinischen Versorgung vor allem jener Migranten in der Wohnungslosenhilfe beleuchtet, die aufgrund ihres Aufenthaltsstatus‘ über keinen oder keinen gesicherten Zugang zu sozialen Sicherungssystemen verfügen. Schließlich wird auch der Frage nachgegangen, wie die wachsende Zahl von Migranten von wohnungslosen Menschen selbst wahrgenommen wird und wie mit den entstehenden Konflikten, die beobachtet werden, umgegangen wird und welche Ansätze zu einem besseren Verständnis der jeweils unterschiedlichen Situationen in den zumeist niedrigschwelligen Angeboten der Wohnungslosenhilfe notwendig sind, um das nicht selten konflikthafte Nebeneinander zu entschärfen.

Dr. Rolf Jordan
Fachreferent der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V.