Verhinderung des Wohnungsverlustes – wichtiger denn je!
XIV. Präventionstagung der BAG Wohnungslosenhilfe
Angesichts hoher Inflationsraten und drastisch gestiegener Heiz-, Strom und Lebensmittelkosten zeichnet sich seit Monaten eine deutliche Verschärfung der persönlichen Situation vieler Menschen in Deutschland ab. Parallel steigen vielerorts die Mieten, die inzwischen immer öfter an die Inflation gekoppelt sind. Für viele Haushalte sind diese Mehrkosten kaum noch zu stemmen. Ihnen drohen in der Folge (Energie-)Armut, Mietschulden und Wohnungsverlust. Beratungsstellen der Wohnungsnotfallhilfe, aber auch der Mieter- und Schuldnerberatungen sowie die Tafeln berichten von einem deutlich gestiegenen Andrang. Besonders stark betroffen sind Haushalte mit geringem Lohneinkommen oder mit Sozialleistungsbezug. Schon im Jahr 2018 mussten ca. ein Viertel aller Haushalte in deutschen Großstädten (3,1 Mio. Menschen) über 40 Prozent des Einkommens für das Wohnen ausgeben und galten damit offiziell als wohnkostenüberlastet. Die aktuellen Entwicklungen werden – wenn nicht effektiv gegengesteuert wird – diesen Personenkreis deutlich erweitern und die Lage der Betroffenen dramatisch verschlechtern.
Die Prävention von Wohnungsverlusten nimmt damit eine immer wichtigere Rolle ein. Die Anstrengungen zum Erhalt der eigenen vier Wände müssen also weiter intensiviert und an die aktuellen Entwicklungen und Probleme angepasst werden.
Deswegen ist es Ziel dieser Tagung, für präventive Maßnahmen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten zu werben, erfolgreiche Modelle vorzustellen und die Kooperation zwischen den beteiligten Akteuren Kommune, Vermieter und freie Träger der Wohnungslosenhilfe auszubauen. Dabei wird der Blick nicht nur auf die Großstädte, sondern auch auf die Situation in ländlichen Regionen gerichtet. Vorgestellt werden u.a. der gesamtstädtisch präventive Handlungsansatz der Stadt Münster und der Landkreise Coesfeld, Steinfurt, Warendorf sowie die Präventionsbestrebungen im Rahmen der NRW-Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE!“. Außerdem stehen spezielle Hilfen für Familien und junge Erwachsene und die Bedeutung der §§ 67 ff SGB XII bei der Prävention auf der Tagesordnung.
Wir wenden uns mit dieser Tagung an Mitarbeitende kommunaler Fachstellen, an Mitarbeitende der freiverbandlichen Wohnungslosenhilfe, der Wohnungswirtschaft und der Jobcenter sowie an Expert:innen in eigener Sache, in Verbänden, der Wissenschaft und Ministerien. Wir bedanken uns herzlich für die kooperative Unterstützung der Stadt Münster.