Wohnen ist Menschenrecht
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Das Überleben sichern

Erfahrungen und Lehren aus der Corona-Pandemie für die niedrigschwelligen Versorgungs- und Gesundheitsangebote der Wohnungsnotfallhilfe

Online-Konferenz am 29. April 2021 – 09:30 - 15:45 Uhr

Die niedrigschwelligen Versorgungsangebote wie Tagesaufenthalte, Notschlafstellen, Straßensozialarbeit und medizinische Angebote leisten bei Wohnungsnot und Obdachlosigkeit einen wichtigen Beitrag zum Überleben. In der Corona-Pandemie sind sie bedeutsamer denn je. Die Menschen ohne gesicherten Wohnraum sind physisch und psychisch extrem gefordert, bei manchen verschlechtert sich die gesundheitliche Situation und fehlende Behandlungsmöglichkeiten führen zum Anstieg oder zur Verschlechterung chronischer Krankheiten.

Die Wohnungsnotfallhilfe ist nach ihrer Wirkung in der Daseinssicherung Teil der kritischen Infrastruktur, aber sie befindet sich selbst in einem Ausnahmezustand. Die pandemiebedingten Rahmenbedingungen gefährden gerade die niedrigschwelligen Angebote und fordern Außerordentliches von dem Personal und den Einrichtungen. Es bestehen Raum- und Ausstattungsprobleme, um den Zugang für alle Hilfesuchende zu gewähren. Die Kontaktbeschränkungen behindern die fachliche Arbeit und den vertrauensvollen Zugang, der gerade bei gesundheitlichen Fragen Grundlage ist. Ehrenamtliche Mitarbeitende mussten ihren Dienst einstellen. In vielem wird seit über einem Jahr improvisiert.

Welche Lehren lassen sich aus der Pandemie ziehen? Wie kann es gelingen, eine grundlegende Verbesserung der Ausstattung der niedrigschwelligen Versorgungsangebote und ihre finanzielle Absicherung zu gewährleisten? Wie können erprobte Ansätze aus der Pandemie verstetigt werden? Wir laden Sie herzlich ein, im gemeinsamen Austausch Antworten auf diese Fragen zu finden.

Dr. med. Maria Goetzens (Sprecherrat der AG Med in der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V.)
Sabine Bösing (Stellvertretende Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V.)

 

Dokumentation

Begrüßung und Eröffnung der Tagung
Dr. med. Maria Goetzens, Sprecherrat der AG Med in der BAG W, Frankfurt a. M.
Sabine Bösing, Stellvertretende Geschäftsführerin BAG W, Berlin

Niedrigschwellige Versorgungsangebote erreichen die Menschen in Not
Zugänge sichern, Infektionsschutz gewährleisten sowie Vertrauen aufbauen und bewahren. Wie wird in der Krisensituation wohnungslosen Menschen geholfen, auch unter Berücksichtigung von psychischer Erkrankung und Suchtmittelabhängigkeit?
Vortrag: Eleonore Wittrock, Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer SKFM, Papenburg

Medizinische Versorgung wohnungsloser Menschen in Zeiten der Pandemie
Die Pandemie hat zu einer Verschärfung der medizinischen Versorgungssituation geführt. Welche Probleme bestehen und wie sehen Lösungen für Mehrfachbelastete und Nichtversicherte aus?
Vortrag: Dr. med. Maria Goetzens, Elisabeth-Straßenambulanz Caritasverband, Frankfurt a. M.

Corona und die Folgen – Die gesundheitlichen Auswirkungen auf die wohnungslosen Menschen und die Mitarbeitenden
Berichte aus der Praxis – Eindrücke aus dem Corona-Alltag

Arbeitsgruppen: Aus den Erfahrungen lernen
Im Rahmen des Infektionsschutzes wurden neue Möglichkeiten der Unterbringung und Versorgung geschaffen. Welche Strukturen haben sich entwickelt? Wie sind die Erfahrungen? Was ist langfristig als Qualitätsstandard zu sichern? Beispiele aus dem Bundesgebiet geben Antworten auf diese Fragen.

AG 1: Neue Wege der Unterbringung
Düsseldorf ist frühzeitig den Weg der Öffnung von Beherbergungsbetrieben für wohnungslose Menschen gegangen. Wie sind die Erfahrungen damit und wie können auf dieser Grundlage neue Wege in der Unterbringung beschritten werden?
Input: Miriam Koch, Amt für Migration und Integration, Düsseldorf
Moderation: Corinna Genz, AG Med, ZBS Hannover

AG 2: Covid-19-Projekt der Charité Berlin
In dem COVID-19 Projekt für und mit obdachlosen Menschen sollen diese in ihrer Gesundheitskompetenz gestärkt werden. Ein interdisziplinäres Team hat digitale Informationsmaterialien entwickelt und  unterstützt das Infektionsmanagement in der Berliner Kältehilfe. Projektergebnisse werden vorgestellt und diskutiert.
Input: Navina Sarma, Robert-Koch-Institut, Berlin; Dr. med. Andreas Lindner, Theresa Hellmund und Anabell Specht, alle Charité, Berlin
Moderation: Sabine Bösing, BAG W

AG 3: Hygieneschutz niedrigschwellig umgesetzt
Die Anforderungen zum Schutz von Hilfesuchenden und Mitarbeitenden drohen Angebote hochschwellig und kaum noch umsetzbar zu machen. Wie es gelingen kann, den Gesundheitsschutz mit einem weiterhin niedrigschwelligen Zugang zu ermöglichen, diskutieren wir in dieser AG.
Input: Melanie Mücher, Diakonie-Zentrum für Wohnungslose, Hamburg
Moderation: Joachim Krauß, BAG W

AG 4: Medizinische Versorgung für Alle
Die gesundheitliche Versorgung wohnungsloser Menschen ist auch in „normalen“ Zeiten eine Herausforderung. Wie ist sie unter Pandemiebedigungen zu gewährleisten und was folgt daraus für die Zeit danach?
Input: Rosie Ellis, Clearingstelle für nicht krankenversicherte Menschen, Berliner Stadtmission, Berlin
Moderation: Christin Recknagel, Praxis für wohnungslose Menschen am Stralauer Platz, Berlin

Wohnungslos in Zeiten der Pandemie
Moderierter Austausch mit aktuell oder ehemals wohnungslosen Menschen zu Fehlstellen und Lösungsansätzen in der Krise
Im Gespräch: Corinna Lenhart, Selbstvertretung Wohnungsloser Menschen e.V., Pforzheim, Dirk Dymarski, FAG Partizipation in der BAG W, Freistatt

Empfehlungen zur Impfstrategie in der Wohnungsnotfallhilfe
Moderierter Erfahrungsaustausch

Überlebensnotwendig – warum nicht systemrelevant?
Welche Rolle hat die Wohnungsnotfallhilfe in Bund, Land und Kommune? Wie kann ihre Stellung in Krise und Normalität gesichert werden? Inputs zur Wohnungsnotfallhilfe in der Pandemie mit anschließender Diskussion
Im Dialog:
Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Berlin
Ministerialdirigent Udo Diel, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
Gregor Jekel, Fachbereichsleitung Wohnen, Arbeit u. Integration, Potsdam
Werena Rosenke, Geschäftsführerin, BAG W, Berlin

Verabschiedung und Tagungsende
Moderation: Sabine Bösing, Joachim Krauß, BAG W, Berlin